Vom 15.-20.07 waren 29 Mitglieder einer offiziellen Delegation unter Leitung von Bürgermeister Takeuchi zu Gast in Boppard.
Erschöpft vom langen Flug und anhaltend hochsommerlichen Temperaturen traf die Delegation am Mittwoch gegen 20:00h in Boppard ein.
Bei einem kleinen Empfang auf der Terrasse des Hotels Ebertor gab es ein erstes Wiedersehen mit alten Freunden und die Verteilung auf die Gastfamilien und die ersten Gespräche gestalteten sich entsprechend kurzweilig.
Bürgermeister Bersch begrüßte jeden herzlich und es wurden bereits erste Pläne für die kommenden Tage geschmiedet.
Am Donnerstag begann der Tag mit einer Stadtführung in Boppard, bevor dann nach einer Fahrt durch verschiedene Ortsbezirke die Pankratiuskirche in Herschwiesen besichtigt wurde. Ein rustikales Mittagessen vor Ort gab neue Kraft für das Nachmittagsprogramm. Gedeonseck und Vierseenblick boten unseren Gästen einmalige Ausblicke auf den das Rheintal, die Stadt und den Bopparder Hamm.
Am Abend wurde das Jubiläum der Partnerschaft dann offiziell in der Stadthalle gefeiert. Die Gruppe aus Ome, viele Ehrengäste, u.a. die amtierende Loreley Theresa Lambrich und Vizekonsul Yoshitaka Tsunoda, sowie Freunde und Bürger aus Boppard hatten die Gelegenheit ein abwechslungsreiches Programm zu verfolgen. Musikalische Highlights, Reden und Präsentationen sowie die Übergabe der offiziellen Gastgeschenke führten dazu dass die Veranstaltung ganz unjapanisch den gesetzten Zeitrahmen sprengte und erst am späten Abend ein Buffet und leckerer Bopparder Wein genossen werden konnten. Auch hier spürte man wieder Geist der Partnerschaft – intensive Beziehungen zwischen neuen und alten Freunden überbrücken jede Entfernung und so wurde spontan gemeinsam gesungen, Geschenke und Anekdoten ausgetauscht und viele interessante Gespräche geführt.
Erschöpft aber glücklich ging man nach Hause um dem Highlight des Programms entgegenzufiebern.
Freitag, 9:30h auf dem Parkplatz der Abtei Maria Laach. Mehr als 70 Personen hatten sich eingefunden um einem ganz besonderen Ereignis beizuwohnen – ein Glockenguss in der öffentlich sonst nicht zugänglichen Klausur der Abtei. Nachdem das Kloster vorgestellt, die Abteikirche besucht und dem Orgelspiel gelauscht wurde, feuerte Glockengießer Sven Schneider den eigens hierfür im Freien errichteten Ofen an und mehr als 40kg Metall begannen zu schmelzen. Bis zum Erreichen der Gießtemperatur von 1240 Grad sollten ca. zwei Stunden vergehen, welche mit einem klösterlichen Mittagessen und der weiteren Erkundung der Abtei gefüllt wurden.
In brütender Hitze war es dann gegen 14:00h so weit. Nach einem kurzen Gebet, gesprochen von Pfarrer Stefan Dumont, begannen die Glockengießer ihr Werk und das flüssige Metall ergoss sich in die Form. Als besondere Geste hatten die Gäste aus Japan Sand und Gestein vom Fuji-san, sowie vom Tama-Fluß mitgebracht, welches symbolisch in die Glockenform eingearbeitet wurde. Eine einmalige Erfahrung und ein spektakuläres Erlebnis!
Gekrönt wurde der Guss dann von der Enthüllung einer bereits vorab gefertigten Zwillingsglocke, welche von Sven Schneider präsentiert und dann von Bürgermeister Takeuchi angeläutet wurde. Im Anschluss daran hatten alle Gäste die Gelegenheit kleine handgefertigte und handbemalte Freundschaftsglocken aus Ton zu erwerben, welche von Andrea Lange in liebevoller Handarbeit gefertigt wurden.
Auf dem Rückweg nach Boppard gab es viel zu erzählen und man freute sich schon auf den folgenden Programmpunkt. Gäste und Freunde hatten sich am Abend im Garten Stiftung Bethesda eingefunden um dort den neuen Partnerschaftsgarten einzuweihen. Nachdem zunächst die japanische Flagge gehisst wurde, erklang zum ersten Mal die neue Glocke im Garten. Alle Besucher zogen gemeinsam an einem Strang, d.h. ein 50m langes Seil gab jedem die Gelegenheit den ersten Glockenschlag mit auszuführen. Im Anschluss daran legten die Freunde aus Ome ihre mitgebrachten Steine aus Ome im Garten nieder, man genoss Riesling oder Reiswein oder flanierte einfach an einem schönen Sommerabend durch das Gartengelände und tauschte sich mit Freunden aus. Begleitet von vielen Glockenschlägen klang die Veranstaltung aus und man machte sich auf den Weg in den Ruderclub, wo eine entspannte Freundschaftsfeier mit Musikbegleitung den Abend wieder ein ganz besonderes Erlebnis werden ließ. Die Gäste aus Japan erhielten hier Präsente aus den Händen von Dr. Bersch, konnten sich ins goldene Buch der Stadt Boppard eintragen und erfreuten im Gegenzug die deutschen Besucher mit Gesang und Kotospiel aus Japan. Eine ganz besondere Atmosphäre am Ufer des Rheins ließ auch hier wieder neue Beziehungen entstehen und alte Freunde in tiefe Gespräche versinken.
Der Samstag war dann geprägt vom Besuch in Koblenz mit den Programmpunkten Seilbahn, Ehrenbreitstein, Deutsches Eck und natürlich dem obligatorischen Shopping. Ganz besonderes freuten sich die Gäste über eine spontan von Jürgen Schnier produzierte Multimediapräsentation im Forum Confluentes. Den Abschluss in Boppard bildetet eine Weinprobe im Heilig Grab, bei welcher den Gästen die Vorzüge Bopparder Weines nahegebracht wurde. Nach einigen Gläsern und in guter Stimmung verabschiedeten sich die Freunde dann um den Abend mit den Gastfamilien und Freunden zu verbringen.
Der als Freizeit deklarierte Sonntag stand dann im Zeichen des individuellen Austausches und viele Gastfamilien hatten jew. ein interessantes Programm nach den Wünschen ihrer Gäste organisiert. Midori Ross bot als Option eine Schifffahrt auf dem Rhein mit Besuch der Rheinfels in St. Goar an.
Leider war der Aufenthalt in Boppard nun fast schon wieder zu Ende. Am Montagmorgen galt es am Remigiusplatz Abschied zu nehmen. Wie immer flossen viele Tränen, bevor das gemeinsame Gruppenfoto mit Glockenkiste und Freundschaftsfahne überreicht durch „Jupp“ aus Ome, die Abfahrt des Busses nach Heidelberg einläutete.
Nach dem Besuch des Schlosses erkundeten die Gäste auf eigene Faust die Stadt, spazierten auf dem Philosophenweg oder erledigten letzte Einkäufe.
Vor dem Abflug nach Japan am Abend wurde der Gruppe dann noch eine besondere Ehre zuteil. Generalkonsul Takeshi Kamiyama hatte eingeladen und so konnte man am späten Nachmittag im Garten der Residenz des Generalkonsuls in Frankfurt den Tag in einer wunderbaren Atmosphäre ausklingen lassen und somit den Abschiedsschmerz wieder etwas lindern.
Am Flughafen galt es dann endgültig Abschied zu nehmen. Traurig und glücklich zugleich kehrten beide Seiten zurück – Traurig über die Trennung – Glücklich über die Freundschaft.